Elisabeth
Jerichau-Baumann - Zwischen Welten

Elisabeth
Jerichau-Baumann - Zwischen Welten

Elisabeth Jerichau Baumann, En såret dansk kriger , 1865, Statens Museum for Kunst

Unter den Hauptthemen das Nationale und der Orient beschäftigt sich die Ausstellung mit den nationalen Strömungen des 19. Jh. und einer Identitätsfrage, die noch heute aktuell ist.

8. Mai bis 12. September 2021, Ebene 5

Ab Samstag, dem 8. Mai 2021 können die Besucher im ARoS die Ausstellung Elisabeth Jerichau-Baumann – Zwischen Welten erleben. Die Ausstellung zeigt ca. 100 Gemälde der dänisch-polnischen Künstlerin Elisabeth Jerichau-Baumann (1818–1881), die eine andere, unbekanntere Seite der dänischen Kunstszene repräsentiert.

„Es war lange unser Wunsch, eine Ausstellung mit Elisabeth Jerichau-Baumann im ARoS zu veranstalten, und wir sind stolz darauf, nun die bisher umfangreichste Zusammenstellung ihres Werks zeigen zu können. Sie war im Dänemark des 19. Jh. eine einzigartige Stimme und eine markante Frau, die während ihrer ganzen Karriere für ihre eigene individuelle Freiheit kämpfte – als Künstlerin und als Individuum. Jetzt geben wir ihr den Platz, den sie verdient“, erläutert Erlend G. Høyersten, Museumsdirektor, ARoS.

EINE NEUE SICHT AUF DAS DÄNISCHE GOLDENE ZEITALTER

Mitte des 19. Jh. schrieben Künstler wie C.W. Eckersberg und eine Reihe tonangebender Kunsthistoriker die Geschichte des dänischen Goldenen Zeitalters. Nach dem Ersten Schleswigschen Krieg prägte ein starkes Nationalgefühl die Zeit, und die dänische Kunstszene war von Motiven mit Ausgangspunkt im dänischen Volk, der dänischen Landschaft und der nationalen Vergangenheit dominiert. In jener Wirklichkeit landete Elisabeth Jerichau-Baumann, als sie 1849 nach Dänemark kam. Wegen ihres Hintergrunds an der Kunstakademie in Düsseldorf wurde sie zuerst fälschlich für eine Deutsche gehalten, was in jenen Jahren aus der Sicht dänisch Gesinnter, das Schlimmste war, was man sein konnte.

„Jerichau-Baumann ist eine Kosmopolitin im Vergleich zum übrigen dänischen Künstlerleben. In Jerichau-Baumanns Gemälden sehen wir Dramatik und Gefühle, was in Kontrast zu den zeitgenössischen Goldalter-Malern steht. Das gilt ebenso für ihren Gebrauch der Farben. Jerichau-Baumann arbeitet in den bräunlichen Nuancen, die damals für die zentraleuropäische Tendenz im Gegensatz zum dänischen hellen und blonden Palette kennzeichnend waren. Sie kommt in ein Dänemark, das stark von Nationalismus geprägt ist, und hier läuft sie mit ihrem internationalen Stil gegen eine Mauer“, sagt Jakob Vengberg Sevel, Museumsinspektor und Kurator, ARoS.

DIE KÜNSTLERIN

Elisabeth Jerichau-Baumann wurde 1818 in Warschau als Tochter deutscher Einwanderer geboren. Sie studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf (1838 bis 1844) und reiste anschließend nach Rom, wo sie den dänischen Künstler Jens Adolf Jerichau traf. Sie heirateten und zogen nach Dänemark; dort bekamen sie neun Kinder. In der Zeit von 1858 bis 1871 reiste Jerichau-Baumann zwischen Kopenhagen und London hin und her, wo sie u. a. für das britische Königshaus malte. Von 1869 bis 1870 unternahm sie ihre erste längere Reise in den Orient (Mittlerer Osten und Nordafrika), und ihre Reisen wurden zu einem Weg, die Welt zu entdecken und sich selbst bekannt zu machen. Dank ihrer Auslandskontakte und europäischen Sichtweise gehört Jerichau-Baumann zu den wenigen dänischen Schilderern des Orients, und als Frau bekam sie, als große Ausnahme, Zugang zu Harems, die sie somit aus eigener Anschauung wiedergeben konnte. Darüber hinaus hatte sie großen Erfolg als Porträtmalerin für den Adel. Stilistisch war sie europäisch orientiert, und sie repräsentierte die europäischen Strömungen, die ansonsten in der dänischen Kunstwelt damals nur spärlich vorhanden waren.

Ausstellungsverantwortlich: Jakob Vengberg Sevel, Museumsinspektor, ARoS.

Pressefotos können bei Nennung des Fotografen kostenlos von Dropbox heruntergeladen.

Sponsoren:

STIBO

ARoS Ambassadors

For further information:

Jakob Vengberg Sevel

Curator

T: - E: jvs@aros.dk