JORN/KIRKEBY

JORN/KIRKEBY

Asger Jorn, Femelle interplanetaire, 1953 Olie på lærred / Oil on canvas, 100,8 x 81,5 cm Kunsten Museum of Modern Art, Aalborg. Foto: Niels Fabæk

In der Ausstellung JORN / KIRKEBY können Besucher zum ersten Mal zwei der bedeutendsten dänischen Künstler, die auf jeweils ihre eigene Weise die dänische Kunstszene geprägt haben, mit ihren Gemälden aufeinander treffen sehen.

21 November 2020 – 5 April 2021

Die Ausstellung richtet den Blick auf Verwandtschaft und Verschiedenheit der beiden Künstler in deren Herangehensweise an die Malerei und ihr Malersein. Durch das Gegenüberstellen von Werken von Asger Jorn (1914–1973) und Per Kirkeby (1938–2018)unter Themen wie die ausgelassene Malerei, Klassizismus, die erotische Triebkraft, Landschaft und Selbstdarstellungen erscheint der individuelle und einzigartige Zugang der beiden Künstler zur Malerei in deutlicherem Licht – von Jorns ungezügelten Abstraktionen bis zu Kirkebys nachdenklichen und mehr kontrollierten. 

„Wir hoffen, dass die Besucher diese Begegnung der Meister genießen werden, die Einblick darin gibt, wie die Malerei als Ausdrucksform noch immer eine Quelle für Inspiration, Faszination und Reflexion sowohl für Künstler als auch Betrachter ist“, sagt dazu Museumsdirektor Erlend G. Høyersten, ARoS.

Die Malerei im Mittelpunkt

Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf der Malerei, und es werden mehr als 80 Werke aus der Sammlung von ARoS und aus dänischen und ausländischen Museen, Galerien und Privatsammlungen zu sehen sein. Mehrere dieser Werke wurden bisher noch nie in einem Museum ausgestellt.

„Asger Jorn und Per Kirkeby bestanden auf Malerei, und beide waren in ihrem künstlerischen Wirken in größeren Künstlergemeinschaften verankert, die wiederum ihre Arbeiten beeinflussten. Sie waren Exponenten eines skandinavischen Expressionismus, waren in ihren jungen Jahren aber auch Vertreter europäischer Avantgarde-Strömungen, und sie trugen dazu bei, die Aufmerksamkeit auf Nordeuropa als Zentrum künstlerischer Diskussion und Innovation zu lenken. Jorn in den Dreißiger- und Vierzigerjahren, und Kirkeby in den Sechzigerjahren“, beschreibt die Ausstellungsverantwortliche Museumsinspektorin Jeanett Stampe, ARoS.

Malerische Ähnlichkeiten sind auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen. Jorns Kunst ist gewaltig und ungezähmt, die Gemälde sind sattfarbig und häufig kleinformatig. Kirkebys Werke sind nachdenkliche, intellektuelle und kontrollierte Abstraktionen mit malerischen Pausen, die sich oft auf enormen Leinwänden entfalten. Jorn und Kirkeby haben aber mehr Gemeinsamkeiten als man glauben sollte. Unter anderem haben sie mit einer Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen gearbeitet, und beide kehrten zur Malerei zurück. Ihre Bildsprache liegt im Schnittpunkt zwischen dem Abstrakten und dem Figurativen, und der Malprozess, Materialexperimente und bestimmte Themen haben beide nicht losgelassen.

Die Vaterfigur, die Kirkeby nie traf

Jorn und Kirkeby sind einander nie begegnet, aber eine gewisse Verwandtschaft zwischen den beiden Künstlern ist doch vorhanden. In einer Chronik in der Zeitung Kristeligt Dagblad vom September 2018 wird Per Kirkeby zitiert:

Ich beginne, wo Jorn aufhörte. Das Zitat unterstreicht das große Interesse Kirkebys an Asger Jorns Kunst.

Gleichzeitig ist in der Ausstellung eine Art Generationskampf zu erahnen. Die frühen Sechzigerjahre waren für Kirkeby eine Abrechnung mit Traditionen und der malerischen Formensprachen vergangener Zeiten, sodass er seine eigene Richtung finden konnte. Das führte zu einer Auseinandersetzung mit der malerischen Vaterfigur Asger Jorn. Jorns Position in der Kunstszene warf in vieler Hinsicht einen Schatten, aus dem sich nicht nur Kirkeby heraus arbeiten musste, sondern eine ganze Generation von Künstlern, die Jorn direkt nachfolgten, mussten sich zu dem verhalten. In gleicher Weise musste Jorn in seinen jungen Jahren aus dem Schatten der damals vorherrschenden künstlerischen Kräfte treten.

Katalog

Zur Ausstellung gibt ARoS einen umfassenden Katalog heraus, der – wie auch die Ausstellung selbst – sechs Themen behandelt. Ausgewählte Autoren mit eingehender Kenntnis der Werke beider Künstler wurden eingeladen, etwas tiefer in die jeweilige Thematik einzudringen. Es sind der Ideenhistoriker und Autor Lars Morell, Museumsinspektorin und Kuratorin der Ausstellung Jeanett Stampe, Bildkünstler und Autor Erik Steffensen, Kunsthistorikerin und Museumsinspektorin Dr. Teresa Østergaard Pedersen, Kunsthistorikerin und Ausstellungsinspektorin Dorte Kirkeby Andersen und Museumsinspektor Jakob Vengberg Sevel.

Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit Ideenhistoriker Lars Morell entwickelt, der mit Asger Jorn und Per Kirkeby eingehend vertraut ist und mehrere Bücher über die beiden Künstler geschrieben hat.

Pressefotos können bei Nennung des Fotografen kostenlos von Dropbox heruntergeladen werden.

Weitere Informationen: